1 Jahr spark!

Die Blogerstellerin, wie sie von ihrem Neffen Leo gesehen wird. Nichts als die Wahrheit!
Die Blogerstellerin, wie sie von ihrem Neffen Leo gesehen wird. Nichts als die Wahrheit!

Marlies: Geht's schon los?

Interview-Bot: Ja, meinetwegen...

Herzlich willkommen zum Jubiläumsinterview mit d-

........Moment!

Also... dass du dich nicht schämst, deine LeserInnen mit einem gefaketen Interview zu veräppeln!

Marlies: Wer sagt denn, dass ich vorhabe, die Wahrheit zu sagen?

Interview-Bot: Was?

Marlies: Was?

 

....

 

Interview-Bot: Egal.

*räusper*

 

Marlies... deinen Blog gibt es jetzt genau seit einem Jahr. Wie kam es denn überhaupt dazu?

Marlies: Ich weiß gar nicht mehr genau, wer eigentlich die Idee hatte - ob es die Krebshilfe war oder ich selbst. Es wurde darüber diskutiert, dann lag es erst mal eine Zeit auf Eis... bis es dann wieder spruchreif wurde. Ich glaube, ich habe gegenüber Monika Hartl (Psychoonkologin bei der Krebshilfe) spaßhalber erwähnt, dass ich ja mal ein Buch schreiben könnte. Und schwupps - schon veröffentliche ich dieses Buch sozusagen in Form eines Blogs. Damit bin ich auch flexibler und aktueller.

 

Interview-Bot: Ist Schreiben grundsätzlich etwas Vertrautes für dich?

Marlies: Immer schon. Ich habe es schon als Kind gemocht, mich schriftlich auszudrücken - sei es in Form von Tagebüchern oder Geschichten. Auch zu satirischen Texten hat es mich immer hingezogen. Dass ich manchmal nicht alles ganz so bierernst nehme, ist vielleicht schon mal aufgefallen. ;-)

Ich muss aber sagen, dass es erst zur Berufung wurde, als ich diesen Blog startete. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so erfüllen würde, meine Gedanken auf kreative Weise zu teilen.

 

Interview-Bot: Wie darf man sich die Entstehung eines Blog-Artikels vorstellen? Kerzenlicht, Rotwein?

Marlies: Also wenn dann schon Bier. Aber nein, ich brauche dazu keine besondere Stimmung. Einen wöchentlichen Blog zu präsentieren erfordert natürlich schon Disziplin, und auch wenn z.B. wegen der Arbeit nicht immer allzu viel Zeit bleibt, will ich ja nicht irgendetwas hinschludern. Zum Glück fliegen mir die Worte meist von alleine zu. Oft habe ich nur eine ungefähre Tendenz, in welche Richtung sich der Text bewegen soll und lasse mich dann von meinem Inneren leiten. Für mich passiert dann gewissermaßen "die Magie".

 

Interview-Bot: Deine Themen... wie findest du die?

Marlies: Die ergeben sich. Bei manchen ist klar, dass sie irgendwann drankommen, wie z.B. die Geschichten rund um meine Diagnosen. Viele fallen mir aber auch einfach so ein, und oft sind es kleine Begebenheiten im Alltag, und schon weiß ich, wovon der nächste Beitrag handeln wird.

 

Interview-Bot: Welche Beiträge sind dir besonders in Erinnerung geblieben? Bzw. hast du einen Lieblingsartikel? (Werte LeserInnen, bitte klicken Sie die unterstrichenen Wörter an und lassen Sie sich zu den jeweiligen Artikeln leiten. Man nennt das auch "Hyperlinks". Herzlichst, Ihr Interview-Bot.)

Marlies: Der erste Beitrag,der von meinen positiven Erfahrungen im Rahmen von Operationen handelt, war natürlich ein besonderer. Der war gewissermaßen ein Testballon, ob es so funktioniert, wie ich mir das vorstelle - und ob es ankommt. Erfreulicherweise bekam ich bereits da sehr positive Reaktionen, was mich natürlich ermutigte.

Weitere Beiträge, die ich mag und auf die ich auch stolz bin, sind meine "Unter der Käseglocke"-Thriller Teil 1 und Teil 2, in denen es um meine Diagnosestellungen geht. Da blieb auch bei mir kein Auge trocken. Auch die lustigeren Beiträge wie jener über Fantasiereisen und die Erfindung zweier Putzfrauen sind Favoriten von mir.

Besonders am Herzen liegen mir aber zwei Beiträge, die ich über zwei besondere, leider verstorbene Menschen geschrieben habe: "I wer singen, i wer lochn" und "Ein Brief".

 

Interview-Bot: Ist es schwierig, über so intime, mitunter schmerzhafte Dinge zu schreiben? Du machst dich doch im Prinzip "gläsern".

Marlies: Ich habe mir auch schon mehr als einmal die Frage gestellt, ob ich mich damit in gewisser Weise entblöße. Aber das wäre eine negative Konnotation, denn das was ich will, ist ja etwas anderes: Klare Worte finden, nicht um den heißen Brei herumreden, nichts beschönigen, aber auch nicht übertreiben. Einfach darstellen, wie es für mich war, diese Krankheiten gehabt zu haben und in welcher Weise mich das verändert hat. Deswegen bin ich ja kein Übermensch und das soll man merken.

Ich bekomme Rückmeldungen à la "Das kenne ich - so ging es mir auch!", aber ich versuche auch Menschen, die mit dem Thema Krebs noch nicht so direkt zu tun hatten, einen Einblick zu geben. Es ist nicht mein Ding, in chronologischer Form nur meinen "Leidensweg" aufzuzeichnen, darum versuche ich die Art und Weise, wie ich meine Beiträge schreibe, zu variieren.

 

Interview-Bot: Ist Humor eine Gratwanderung?

Marlies: Nein. Das wäre nur dann der Fall, wenn ich Humor dazu benutzen würde, Taktlosigkeiten auf Kosten anderer zu verbreiten. In Wahrheit mache ich mich aber höchstens über mich selbst lustig. :-)

Ich war immer der Meinung, dass Humor eins der wichtigsten und hilfreichsten Dinge ist und auch während einer Krebserkrankung seinen Platz haben darf. Damit stehe ich auch nicht alleine da - das hat z.B. auch eine mir sehr wertvolle Freundin, die ihren Humor bis zuletzt nicht verloren hat, immer gesagt.

 

Interview-Bot: Hat der Blog auch etwas Negatives bewirkt?

Marlies: Er birgt zumindest die Gefahr, dass man bewusst oder auch unbewusst in eine Schublade gesteckt wird oder das "Krebshütchen" übergestülpt bekommt. Ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder, der so frontal offen mit diesem Thema umgeht, überall offene Türen einrennt. Klarerweise weckt so ein Blog oder ein solcher blogschreibender Mensch mitunter auch Ängste oder schafft Distanz. Ich meine diese Erfahrung bereits gemacht zu haben, aber das ist eben das Risiko. Viel wichtiger sind aber die positiven Auswirkungen.

 

Interview-Bot: ... welche da wären?

Marlies: Zuerst einmal hat mir das Schreiben des Blogs, wie erwähnt, gezeigt, dass Schreiben eine Art Berufung für mich geworden ist und ich tatsächlich nicht ganz untalentiert zu sein scheine. In gewisser Weise ist das Schreiben für mich auch therapeutisch - das Reflektieren und die Offenheit haben, wie es scheint, "reinigende" Auswirkungen.

Natürlich bin ich auch stolz und glücklich, wenn ich positive Rückmeldungen bekomme. Manchmal ist es schwierig festzustellen, wieviele Menschen meinen Blog überhaupt lesen. Aber es kommen immer wieder auch überraschende Wortmeldungen, über die ich mich einfach sehr freue. Ich mache das ja, weil ich berühren, aufrütteln und auch erfreuen will.

 

Interview-Bot: Welche Rolle spielt die Krebshilfe OÖ bei der Entstehung deines Blogs?

Marlies: Natürlich hätte ich ihn auch ganz autonom schreiben können, aber dies unter der "Schirmherrschaft" der Krebshilfe zu tun, ist für mich eine willkommene Gelegenheit, auch meine Zielgruppen zu erreichen. Es gab zwischenzeitlich das Angebot einer größeren Seite, mit meinem Blog gewissermaßen "umzuziehen". Das hätte meine Reichweite enorm erhöht, aber es hätte mich auch meine "familiäre Autonomie" gekostet, und so habe ich mich dagegen entschieden. Auch wenn das weniger "Follower" bedeutet: Ich habe das nicht bereut. Ich bin sehr dankbar, dass ich von der Krebshilfe die Gelegenheit einer Plattform bekommen habe, meine Inputs zu präsentieren. Mein besonderer Dank gebührt Monika und Peter.

 

Interview-Bot: Gibt es noch etwas, das du sagen willst?

Marlies: Danke an euch alle da draußen, dass ihr das hier lest. :-)

Interview-Bot: Das ist alles?

Marlies: Ja.

Interview-Bot: Okay.

 

............

Interview-Bot: Nun gut. Dann transkribiere ich das jetzt noch und wir sind fertig.

Marlies: Nicht schlecht, was?

Interview-Bot: Was?

Marlies: Na, das. Also dafür, dass alles fake ist.

Interview-Bot: Das ist doch nicht fake.

Marlies: Deine Worte.

Interview-Bot: Ach, nagel mich doch nicht drauf fest. Ich bin ein automatisiertes Programm, das nicht selbstständig denken kann.

Marlies: Simma schon zwei. *virtuelle Schulter klopf*

(Sie entfernen sich, während die Stimmen immer leiser werden.)

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Kommentare: 3
  • #1

    Rösi (Dienstag, 08 Dezember 2020 12:35)

    Liebe Marlis !
    Hab deinen blog mit Begeisterung gelesen.
    Du bist nicht ganz untalentiert.....nein du hast schon längst bewiesen dass du sogar äusserst talentiert bist und dazu gratuliere ich dir aufs Neue !
    Alles Liebe und Gute. Mach weiter so ! Bussi rösi. ���

  • #2

    Jac (Dienstag, 08 Dezember 2020 14:16)

    Gratulation liebe Marlies und weiterhin viel Erfolg! :)
    Lieben Gruß!

  • #3

    dein Papa (Mittwoch, 09 Dezember 2020 04:58)

    das war einmal wieder unsere Marlies!