Say hello, wave goodbye *

* Song von Soft Cell

Abschiede... ich habe sie immer schon gehasst.

Ich meine - wer mag sie schon wirklich, außer es handelt sich um etwas, von dem man sich wirklich gerne trennt?

Von einer Krebserkrankung, zum Beispiel.

Oder von einer unliebsamen Ehe.

Von einem ungeliebten Beruf.

Derlei gibt es natürlich auch.

 

Abschiede haben sich für mich, in verschiedenen Ausprägungen und Situationen, immer meist unangenehm und teilweise herzzerreißend angefühlt.

 

Anspruch auf Vollständigkeit gibt es nicht, und die krebsbehafteten Themenüberschneidungen in Bezug auf den Abschied von meiner Brust (nicht schlimm), von meinen Haaren (temporär, noch weniger schlimm) oder von meiner Lebensqualität (auch temporär, aber schon schlimm) habe ich im Grunde schon ausgiebig im Blog verwurstet.

 

Heute gibt es hier ein paar Erinnerungen an Verschiedenes, das mit dem Thema Abschied zu tun hat - und am Ende gibt es ... eine Ankündigung.

 

Der früheste Abschiedsschmerz, den ich kenne, ist der von meiner Mutter.

Im Kindergarten hatte ich anfangs äußerst wenig Spaß an allem Neuem, den Spielen und den anderen Kindern.

Was ich lieber wollte, war meinen Kopf in den Spielzeugschrank zu stecken und dort heimlich zu weinen, weil ich nach Hause wollte. Nach Hause war Luftlinie hundert Meter, aber meine Mama erschien mir hundert Kilometer weit weg, und obwohl ich nie ein Rockzipfel-Kind war, sind die Abschiedsschmerzen von ihr die, die zu meinen einprägsamsten und - aus kindlicher Sicht - schlimmsten gehörten.

Selbiges war selbst noch, als ich elf oder zwölf Jahre war, und immer mal einen Tag weinend im Schullandheim-Stockbett lag, weil ich meine Mutter so vermisste... und die anderen Kinder wedelten währenddessen unbekümmert die Skihänge hinunter.

 

Ein für mich sehr bedeutsames Abschiednehmen war - in gewisser Weise - der von meiner unbekümmerten Kindheit als BUB... als wir aus meiner Geburtsstadt wegzogen und ich mit einem Mal alle meine Freunde und die wunderbaren Freibad-Sommer verlor.

Fortan verbrachte ich die Jugendjahre in einer Firmenwohnung im gefühlten Nirgendwo und musste mich mit meiner ungewollten fraulichen Pubertät auseinandersetzen...

 

In der Gymnasium-Unterstufe verliebte ich mich zum ersten Mal in eine Mitschülerin, und als der Sommer des Abschieds und des Schulwechsels nahte, war ich - innerlich, und NUR innerlich - untröstlich.

Ich überspielte ihr Mixtapes, schenkte ihr eine Schallplatten-Single und bekam dafür nicht mal ein Dankeschön. In den Ferien trafen wir uns einmal, und sie war in keiner Weise interessiert an meiner Gesellschaft, sondern nützte den Ausflug in die Bezirksstadt bloß dazu, sich bei C&A mit neuen Klamotten einzudecken, während ich wie ein ungewollter Hund hinter ihr her dackelte.

AH, die Jugend... man ist so jung... und so blöd.

 

Als ich erwachsen war, musste ich mich früher oder später in meinen Beziehungen dann auch von den jeweiligen Partnerinnen trennen - aber gut, wem passiert so etwas nicht?

Endgültiger waren dann schon die Abschiede, von denen man nicht wusste, dass sie überhaupt Abschiede sind.

So musste ich nach und nach meine Großeltern gehen lassen und war nicht immer in der Situation, Vorbelastungen im Verhältnis zueinander zu einer guten Auflösung zu bringen. Hinterher konnte ich nur meinen Frieden damit machen - und das tat ich.

 

Abschiede folgten auch im Berufleben nicht wenige, und meist waren diese nicht besonders schmerzhaft. Meist fühlte sich alles wie eine Befreiung an und das gab meinem Bauchgefühl recht, dass es eben nicht "das Richtige" gewesen war.

 

Manchmal muss man sich auch vom sogenannten "Guten" trennen, und oft wird erst im Nachhinein klar, wie anders es hätte laufen können, wenn die Umstände auch andere gewesen wären.

 

Wer von uns macht - egal, in welcher Lebenslage - solche Erfahrungen nicht?

 

Aber immer konnte ich für mich feststellen, dass die meisten Abschiede auch etwas Gutes bereit hielten: Nämlich die Chance auf einen Neuanfang.... und wenn es schon kein Neuanfang ist, dann kann auch das Ende etwas durchaus Befriedigendes an sich haben.

Man hat dann etwas geschafft und abgeschlossen und den richtigen Zeitpunkt dafür exakt festgelegt.

 

So ist es auch bei mir - und damit komme ich jetzt zur großen Ankündigung.

 

Der Blog wird mit Ende des Jahres sein natürliches Ende finden.

Einerseits liegt es daran, dass meine Zusammenarbeit mit der Krebshilfe Oberösterreich, der ich in so vieler Hinsicht so dankbar bin, ihr geplantes Ende finden wird.

Andererseits wird es so sein, dass ich "alleine" nicht mehr weitermachen werde und auch nicht möchte.

 

Vor einigen Monaten habe ich bereits angedeutet, dass irgendwann der Punkt gekommen sein wird, an dem ich nichts mehr - oder nicht mehr genug - zu sagen habe.

Ich denke auch, man kann diese Art von Blog letztlich nur einen gewissen Zeitraum lang machen ohne Gefahr zu laufen, sich zu wiederholen.

Irgendwann erschöpfen sich die Themen... man wird erwart- und berechenbar, und die Dinge werden selbstverständlich. Für den Leser und den Autor.

Soweit wollte ich es nie kommen lassen, und deshalb bin ich in jeder Hinsicht okay mit der Entscheidung:

 

spark! wird vier Jahre alt werden und sich anschließend verabschieden und in den Blog-Ruhestand gehen.

Was ich selbst machen werde... ob ich noch weiter schreibe, irgendwie und irgendwo - ich weiß es nicht.

Die Idee, ein Buch zu verfassen, gibt es von Anfang an, und sie ist auch noch immer nicht aus der Welt - allerdings fehlt es mir an Zeit und momentan an dem nötigen "Biss".

Das kann sich aber noch ändern.

 

Bis zum Blog-Aus gehen aber jetzt noch einige Wochen ins Land, und die werde ich noch nutzen.

Daher bleibt mir bitte noch ein Weilchen treu, und setzt hinterher mit mir gemeinsam dann einen schönen großen Haken unter dieses Projekt.

Ich werde selbst mit lachendem und weinendem Auge dabei sein, wie man so schön sagt... es wird sich nicht ganz wie im Kindergarten oder auf dem Skikurs anfühlen, aber ein wenig Wehmut wird doch dabei sein.

Es waren bewegte Jahre mit viel Selbst-Entwicklung.

Ihr durftet dabei sein - wie schön!

Danke dafür. :-)

 

Wir lesen uns nächste Woche!

 

 

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