Zweieinhalb

Überrascht habe ich gerade festgestellt, dass dieser eurer Lieblingsblog bereits seit 2,5 Jahren existiert.

Ich hätte, wenn ich ehrlich bin, nicht gedacht, dass er so lange bestehen wird. Zwar habe ich den Verdacht, dass das Ende der Fahnenstange in nicht allzu weiter Ferne erreicht sein wird, denn bevor ich anfange mich zu wiederholen, wird es eher Zeit, blog-technisch "abzutreten"...

...aber soweit sind wir noch nicht.

 

Ich liebe es zu schreiben - das ist keine Überraschung.

Genau genommen ist es meine liebste Form, mich auszudrücken.

 

Was ihr vielleicht nicht wisst (vielleicht habe ich aber auch schon zigmal damit angegeben): Manchmal habe ich keine Ahnung, wohin ich mich bewegen werde, wenn ich mich zum Schreiben hinsetze. Oft existiert das jeweilige Thema nur "im Groben" in meinem Kopf, und es entfaltet sich erst im Laufe des Beitrags zu voller Blüte... und erst dann weiß ich allmählich, wo ich mit meinem Text eigentlich hin will - oder wer der Text mit mir hinwill.

Denn manchmal habe ich das Gefühl, dass mich etwas leitet.

Das sind die Momente (genau genommen sind es die meisten Momente), in denen ich genau merke, dass ich nicht mit dem Kopf schreibe, formuliere und texte, sondern tatsächlich mit dem Innersten, das nach außen will.

Ich schreibe ohne abzusetzen, ohne Pause und ohne gröbere Umformulierungen zum Schluss.

Man könnte sagen, ich schreibe instinktiv.

 

Das Thema mit dem Buchschreiben hatten wir schon mal, denke ich, und grundsätzlich würde ich sagen:

Ja - das traue ich mir zu.

Allein die Zeit und Energie fehlen mir derzeit dazu.

Andererseits könnte man die einzelnen Beiträge durchaus zu kleinen Kapitelchen konzipieren, und ein nicht allzu schmales Buch würde da bereits am Ende herausschauen.

Außerdem: Self-Publisher-Verlage werden immer mehr, und eigentlich kann heutzutage schon jeder Hinz und Kunz seine Buchstabensammlungen veröffentlichen (ob das dann von Erfolg gekrönt sein wird, steht auf einem anderen Blatt).

Jedoch... mir fehlt der letzte Biss, das anzugehen.

Vermutlich bräuchte ich einen Agenten, der sich darum kümmert und mir die Arbeit abnimmt. :-)

 

Logisch könnte ich mitsamt dem Blog bereits "berühmter" sein, wenn ich fleißig Instagram penetrieren und meine Duftmarke überall hinterlassen würde.

Vielleicht wäre das auch geschehen, wenn Corona uns alle und die Vernetzung im "real life" nicht ausgegrätscht hätte.... oder wenn 90% meiner Energie nicht von meiner Ausbildung aufgefressen werden würde.

Aber: Kein Grund herumzuheulen. Ich bin zufrieden so... und mit der Ankoppelung der Mittwoch-Beiträge des "Blitzlichts" hat der Blog noch einmal gewaltig an Qualität zugelegt.

 

Ich selbst freue mich immer diebisch, wenn ich wieder eines meiner "Babys" auf die Welt gebracht und auf "Veröffentlichen" geklickt habe.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich nicht viele direkte Reaktionen - in Form von Nachrichten - erhalte, jedoch: Diese sind dafür umso berührender und erfreulicher.

Bestimmt habe ich nicht viele Stammleser*innen, aber diese sind dafür - oft von Anfang an - treu.

Mir ist Quantität daher nicht wichtig.

Es gibt Leser*innen, die jeden Dienstag (und auch Mittwoch) auf den neuesten Beitrag warten.

Dazu gehört zum Beispiel meine Großcousine Sabine, die ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe, aber der Blog hat uns immerhin wieder in Kontakt gebracht. Liebe Grüße an dieser Stelle! :-)

Solche Beispiele gibt es immer wieder.

 

Es gab einmal auch eine Person, die mir eine zwar positiv formulierte, aber inhaltlich doch eher negative Rückmeldung gab.

Meine Blogbeiträge würden sie auf Facebook triggern... und das nicht auf angenehme Weise.

 

Ja, es ist wahr: Das Thema Krebs ist zwar ein populäres, aber doch immer noch lieber ein zu ignorierendes, unerfreuliches Thema.

Ich habe bereits einmal erwähnt, dass mir von Anfang an die Gefahr bewusst war, dass ich zur "Krebs-Person" werde, die - für manche - hauptsächlich mit diesem bedrückenden Thema assoziert wird.

Das würde mir eher nicht passieren, wenn ich über Balkonpflanzen, Heavy Metal oder Wanderrouten bloggen würde.

Sollte es so sein, kann ich es nicht ändern. Jedenfalls nicht, solange der Blog existiert... und selbst darüber hinaus ist es möglich.

Aber, Leute.... an mir sind noch mehr Dinge interessant. ;-)

 

Zum Schluss dieses "Einmal-anders"-Beitrags möchte ich noch einmal eine Frage stellen, die beim ersten Mal vor längerer Zeit leider ungehört "verhallt" ist:

 

Was möchtet ihr lesen?

Worüber soll ich schreiben?

Was interessiert euch?

 

Ich bin offen für Vorschläge, sei es hier in den Kommentaren, auf Facebook, per Mail und natürlich auch persönlich.

Scheut euch nicht, mir Rückmeldungen, Anmerkungen, Beschwerden und natürlich auch viel Lob zu hinterlassen. ;-)

 

Auf die nächsten.... 2 1/2 Jahre (oder zumindest: mal sehen :-))!

 


BLITZLICHT - der wöchentliche Kommentar von Monika Hartl, Krebshilfe OÖ

 

 

Krebs – Reden oder schreiben wir darüber

 

 

In Österreich wurde 2019 bei fast 42.000 Menschen eine Krebsdiagnose gestellt.

Ca. 376.000 Menschen leben (Stand 2020) mit einer Krebserkrankung. Das Fünf-Jahres-Überleben liegt bei 61%. (Statistik Austria)

Alle erkrankten Patient:innen haben Familie und Freund:innen.

Für all diese Patient:innen und deren Familie und Freunde und wahrscheinlich auch alle Betroffenen, die Krebs hatten und wieder gesund sind (also die Erkrankung länger als 5 Jahre zurück liegt und diese Personen somit nicht in dieser Statistik aufscheinen) war und ist Krebs ein Thema.

Ein Thema?
 

Damit meine ich, dass all diese Betroffenen wahrscheinlich Bücher über

IHRE GESCHICHTE schreiben könnten, beginnend mit der Diagnose bis zum heutigen Zeitpunkt.

Viele Betroffene reden offen über die Krankheit und all das, was damit verbunden ist.

Einige versuchen es so „geheim“ als möglich zu halten, weihen also nur das engste familiäre Umfeld ein.
Manche tauschen sich in Selbsthilfegruppen (präsenz oder online) aus und profitieren vom Austausch mit anderen Patient:innen, für andere wäre das mehr Belastung als Hilfe.

Einige nehmen psychologische Beratungen in Anspruch – im Krankenhaus, bei uns bei der Krebshilfe, oder bei niedergelassenen Kolleg:innen, für andere wäre das unvorstellbar.

Einige Patient:innen schreiben während der Behandlungszeit ein Tagebuch nur für sich selbst und ganz persönlich, andere teilen Ihre Erfahrungen in einem Blog und einige schreiben und veröffentlichen Ihre Krankheitsgeschichte/oder auch Gesundheitsgeschichte in einem Buch.
Natürlich gibt es viele Fachbücher aber auch Romane zum Thema Krebs

Viele Erfahrungsberichte, also Dokumentationen zum Thema Krebs kann man sich auch im Fernsehen ansehen.
Diese Krankheit hat auch viele Filmemacher:innen, Drehbuchautor:innen und Regisseur:innen „inspiriert“ und findet sich inhaltlich in Filmen wieder.

 

Der eine spricht darüber, der andere nicht.

Die eine kann nicht genug davon hören, lesen, sehen, die andere nicht.

Jede/jeder so wie sie/er kann und so wie es eben individuell am hilfreichsten ist.

 

Darüber zu reden, ist für viele Betroffene erleichternd.

Nicht immer kann oder möchte man das mit einem (familiären, befreundeten) Gegenüber machen.

Viele Betroffene erzählen in der Beratung, dass sie nach einer gewissen Zeit nach der Behandlung niemanden mehr belasten wollen, oder das Umfeld meint, dass eh wieder alles passt, weil man wieder so gut ausschaut.
Bei uns - in allen Beratungsstellen der Österreichischen Krebshilfe – ist das möglich und zwar so lange, wie es für die Betroffenen hilfreich ist.
Aber das „Reden“ passt nicht für alle.

Worte können aber nicht nur sprechend ausgedrückt werden, sondern eben auch schriftlich.

Zum Beispiel in einem Blog.

So wie „Spark- der Funken“ von Marlies.

 

Ein Blog, den es nun schon 2,5 Jahre gibt und den Marlies im Auftrag der Krebshilfe Oberösterreich schreibt.
Wir - das Team der Krebshilfe Oberösterreich – haben uns sehr gefreut, dass Marlies damals zugesagt hat, als wir gefragt haben, ob sie sich das vorstellen kann.
Ja natürlich, weil Marlies Krebs hatte, nein sie hatte sogar 2 Krebsdiagnosen innerhalb kürzester Zeit.
Und Gottseidank ist Marlies gesund, was uns alle unendlich freut.

Marlies ist gesund und keine „Krebs-Person“, nur weil sie über all das schreibt.

So wie alle Patient:innen weit mehr sind, als „nur“ die oder der mit einer Krebserkrankung.

Aber eines haben alle gemeinsam.
So eine Diagnose ist und bleibt „eindrücklich“ und verändert auch manchmal Sichtweisen und Wertigkeiten.
Langfristig.

Manche Betroffene beschreiben auf einmal eine bis dahin ungeahnte Stärke, Widerstandskraft, Durchhaltevermögen und andere Eigenschaften.
Manche haben Zuspruch und Mutmacher:innen von außen gebraucht um durchzuhalten.

Dafür gibt es diesen Blog.

Gedacht als Mutmacher für all jene, die gerade erst eine Diagnose bekommen haben, mitten in der Therapie stecken, oder sich auch in der sogenannten „Nachsorge-Phase“ befinden.
Gedacht für die, die lieber „Im Stillen und Verborgenen“ mitlesen, als selber zu schreiben und darüber zu reden, aber auch für die, die dadurch angeregt werden, auch über ihr „Erlebtes“ zu schreiben und all diejenigen daran teilhaben zu lassen, die das wollen.

Für die, die es wollen.

Letztendlich entscheiden wir selbst,- zumindest was die Medien betrifft – was wir hören, sehen und lesen möchten und was nicht.

 

Marlies lässt uns teilhaben an ihrer Vergangenheit, ihrer Gegenwart, Ihren Erlebnissen, ihren Gedanken, Ängsten, Sorgen, Hoffnungen und all dem, was sie gerade beschäftigt, was gerade zu Papier (auf die Word-Datei) gebracht werden möchte.

Marlies gibt uns aber auch die Möglichkeit, uns Themen wünschen zu können, über die sie schreiben soll und über die wir gerne mehr lesen möchten.

 

Also, los geht’s: Worüber möchten Sie die nächsten 2,5 Jahre in „Spark-der Funken“ lesen?

 

 

„Ich betrachte meinen Blog als einen meiner größten Schätze.“
(
Myriam Kuntze namida-magazin.de)

 

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Kommentare: 2
  • #1

    sabine (Dienstag, 31 Mai 2022 07:04)

    Marlies, danke!
    Du bist suppa :-)
    Ich mag es, deine Blogs zu lesen und im Kopf Verbindungen zu meiner Wahrnehmung der Vergangenheit zu ziehen und dich wieder kennenzulernen. Deine Erfahrungen zu "erfahren" und aus deiner Lebenseinstellung zu lernen. Meine Hochachtung, Sabine ;-)

  • #2

    Evelyn (Dienstag, 31 Mai 2022 09:31)

    Allein die Tatsache, dass du kontinuierlich seit über 2 Jahren schreibst, ist bewundernswert. Solange dein Inneres aufs Papier will, wird es auch so bleiben. Dann ergibt sich das Buch von selbst. Ich habe zweimal mit meinem Buch begonnen, den Flow genossen und dachte, dass wird wohl eine Zehntologie � dann wollte das plötzlich alles nicht mehr raus, weil ich es wohl schon zu oft durchdacht und erzählt habe. Flowcut... Schön bei dir ist auch, dass sich anscheinend nur eine Person getriggert fühlt. Bei mir gab's umgekehrt nur eine Person, die es ausgehalten hat, meine Texte zu lesen.
    Also hoffentlich auf weitere 2½ Jahre! ��